
Food Trucks gibt’s in Austin zwar wie Sand am Meer, wenn man aber durch Zufall eine Perle findet, vergisst man das nicht mehr. So geschehen mit dem Turf n’ Surf an der 1720 Barton Springs Road. Soulfood deeply fried lässt sich die Southern-American-Cajun-Carribean-Schiffscontainer-Wundertüte wohl am besten beschreiben.
Besitzer und Küchen-Mastermind Ralph Gilmore hat sich mit dem Truck einen Traum erfüllt. Eigentlich wollte der Mann aus Brownsville am Rio Grande schon immer kochen, denn sein Herz schlägt für die Südstaatenküche, aber dreißig Jahre lang baute er der Kohle wegen Häuser, später Custom Bikes und hatte zuletzt einen Motorradshop, den er schließlich verkaufte, um sich vor fünf Jahren den alten Schiffscontainer zu besorgen. Der besteht zu 90 Prozent aus Recyclematerial und ist liebevoll zur Surferbude dekoriert.
Aber kommen wir zum Wesentlichen – der Nahrung. Nachdem wir mit der Bedienung namens Camille geduldig alle Optionen durchgesprochen haben, bestellten wir den Fried Catfish mit sämtlichen passenden Sides. Dazu gehörte der Coleslaw Salad, ein für die Südstaaten typischer Krautsalat in scharfer Mayosoße mit schwarzem Pfeffer und Sellleriesamen, Sweet Potatoe Fries, etwas Salat mit den berüchtigten Pickles und JALAPENO HUSH PUPPIES. Die Dinger waren so gut, dass wir sie genau aufteilen mussten, um uns nicht wie die zwei kleinen Kinder, die wir manchmal sind, darum zu schlagen. Hush Puppies sind frittierte knusprig-braune Bälle, die in diesem Fall eine Jalapeno-Mais-Kartoffel-Pampe unter der Kruste verbergen – Konsistenz, wie man sie von Kartoffelkroketten kennt. Frittiert und gebraten wird alles in Erdnussöl. Paniert werden Fisch, Fleisch, Hush Puppies etc., in Maismehl mit pfeffrig-scharfen Gewürzen darin, die wir nicht alle ausmachen konnten und auch nicht danach gefragt haben. So bleibt das Mahl eine dieser geheimnisvollen einmaligen Esserinnerungen.
Der bestellte „Basket“ mit der „handvoll“ Soßen sättigt übrigens locker zwei Menschen – auch jene, die gern über den Hunger essen. Remember: deeply fried. Auf dem Food-Truck-Platz „The Picnic“ standen noch sieben andere Trucks, die alle super sein sollen, aber die Hush-Puppies kamen uns zu den Ohren raus, daher war an Dessert oder so nicht mehr zu denken. Besitzer Gilmore hat kürzlich sogar einen zweiten Food Truck aufgemacht und ist Teilhaber der Lavaca Street Bar. Die Essenssache scheint wohl ganz gut zu laufen für ihn. Schmeckt aber auch zu gut.