Eine Begegnung der ungeliebten Art

Jonas benahm sich sichtlich komisch an diesem Morgen. Er schien ein wenig verstört und zugleich total gefasst. So hatte ich ihn bislang noch nicht erlebt. Eigentlich hatten wir nichts Abenteuerliches vor, was sein Verhalten erklärt hätte, wollten gerade los in den Park am Colorado River, uns ein wenig chillen von diesen Millionenstädten und ihrem Krach. Doch in der Luft hing alles andere als Entspannung. In einer Tasche seiner Jeans steckte ein Handtuch. Es wirkte seltsam.

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Jonas sah mich ernst an, und bat mich mit einem bestimmten Ton, unser Schlafzimmer zu verlassen. Nun war auch ich leicht verstört, denn irgendwas Schlimmes schien da im Gange. Leider oder Gott sei Dank, wie ich später fand, mangelte es mir in diesem Moment an Fantasie. Bereits fünf Minuten später kam er aus dem Zimmer und triumphierte still in sich hinein. Das Handtuch unserer Gastgeberin steckte nun in einer verknoteten Plastiktüte und wanderte direkt in die Tonne. Was sich im Schlafzimmer an diesem Morgen abgespielt hatte? Als er seinen Reiserucksack öffnete, um sich ein frisches Shirt herauszuholen, strahlte ihn nicht ein neues Kleidungsstück, sondern die zwei (?) Augen einer monströsen Kakerlake an. Die sind hier deutlich größer, als ihre deutschen Artverwandten. Wenn man dazu bedenkt, wie schnell die Viecher sind und das Jonas die Riesenkakerlake in einem schwarzen Rucksack voller Klamotten zu fassen bekam, bin ich beeindruckt und erkläre ihn hiermit öffentlich für den Rest der Reise zu meinem persönlichen Kammerjäger.

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